Aktion "Der Chiemgau läuft" erfolgreich abgeschlossen

Der Chiemgau läuft - Gruppenfoto nach dem Marathon

"Der Chiemgau läuft" unter diesem Motto bestritten an den vergangenen Herbstsonntagen etwa 30 Läuferinnen und Läufer aus dem Chiemgau ihren ersten Marathonlauf. Seit Anfang Juli bereitete sich diese Gruppe generalstabsmäßig auf den 4. medien.marathon in München vor. Eine Aktion des Leichtathletik Kreises Chiemgau in Zusammenarbeit mit Innovation und Sport Oberauer und SUN Sport Praxenthaler in Traunreut ermöglichte auch dieses Jahr wieder ein reibungsloses Gelingen dieses Vorhabens. Nach der erfolgreichen ersten Auflage der Aktion im letzten Jahr, nahm heuer alles Ende Mai seinen Anfang mit einem Aufruf an alle Laufbegeisterten, die es sich schon immer mal vorgenommen bzw. gewünscht hatten einen Marathonlauf zu bestreiten, es aber oft nicht gewagt hatten dieses Unterfangen zu beginnen. Ein halbes Jahr Lauferfahrung, zehn Kilometer in einer Stunde oder bereits einen (missglückten) Marathon hinter sich zu haben, galten als die Mindestanforderungen für potentielle Teilnehmer. Zwei Monate später nun umfasste die Laufgruppe über 40 Teilnehmer, von denen viele trotz Urlaubszeit und brütender Hitze brav Ihr Trainingspensum absolvierten und als Formüberprüfung Anfang September beim Halbmarathon in Altötting an den Start gingen. Ein Großteil der erzielten Leistungen auf der Halbmarathondistanz (21.1 km) bewegte sich zwischen eineinhalb und zwei Stunden, so dass für den Tag X am 12. Oktober viele ansprechende Zeiten deutlich unter vier Stunden erwartet werden konnten.

Das Training wurde so ausgelegt, dass nicht nur das Durchkommen bei so einem langen Lauf Priorität besitzt, sondern auch das Erreichen einer ansprechenden Zeit. Gewiss könnte jemand mit weniger ausgeklügeltem Training einen Marathon absolvieren, aber dann sicher mit viel Müh und Not und auch sicher mit einigen Gehpausen. Jedoch wird derjenige danach wenig Freude dabei empfinden, wenn er an seinen Marathonlauf zurückdenkt, geschweige denn, das er überhaupt von einem Marathon-"Lauf" im nachhinein sprechen könnte. Dies ist eines der größten Anliegen der Initiatoren dieser Aktion Werner Oberauer und Bernd Winkler, dass wieder mehr der Leistungsgedanke im Marathontraining einziehe und somit auch neue Freunde und Talente im Langstreckenbereich motiviert werden.

Bestens vorbereitet durch effektive Trainingssteuerung in Theorie und Praxis auf Grundlage des von Oberauer entwickelten sogenannten "Laufdatenschiebers" und nervös wie Rennpferde in der Startbox fieberten die Chiemgauer Marathonnovizen nun ihrem großen Auftritt entgegen. Drei Monate spezielles Marathontraining lag nun hinter und 42 km Straße noch vor Ihnen. Sie waren vollgepackt mit Kohlehydraten, Flüssigkeit und allerlei nützlichen Ratschlägen. Das Abenteuer Marathon, von dem niemand im Voraus wissen kann, was einen erwartet, konnte beginnen. Bewusst wurde der Marathon in München als Einstiegswettkampf gewählt. Er ist ein Marathon der kurzen Wege für uns Chiemgauer, gut organisiert und nun in der vierten Auflage mit mehr als 10.000 gemeldeten Teilnehmern auch endgültig zur Großveranstaltung geworden.

Als es dann für unsere Marathonis endlich auf die Strecke ging wich wie immer die Anspannung und ein erhebendes Laufgefühl stellte sich ein, wie sie hinterher einhellig bestätigten. Ging es doch Richtung der vielen Münchner Sehenswürdigkeiten, wie das Siegestor, Königsplatz, Marienplatz, Deutsches Museum über die Isarbrücken und dann in der zweiten Hälfte der Strecke durch den berühmten Englischen Garten. An den neuralgischen Punkten war die Zuschauerresonanz und die Begeisterung riesig. Zwar kamen auch in diesem Jahr viele erst nach und nach an die Strecke - "aber an einigen Stellen wurden wir wirklich vom Applaus getragen", sagten die Teilnehmer. Die Betreuung der Läufer mit Verpflegungsstellen war optimal, denn spätestens alle 2,5 km konnte man sich erfrischen oder mit Obst, Energieriegel und Powerdrinks seine nachlassenden Reserven wieder auffüllen. Spätestens als man Kilometer 40 und gleichzeitig das Münchner Olympiastadion vor Augen hatte, fühlte man sich wie ein Olympionike und fieberte dem großen Marathontor, also dem Athleteneingang der gewaltigen ehrwürdigen Sportarena entgegen. Aufgrund dieses Eindrucks und den begeisterten Zuschauern die im Olympiapark die Strecke säumten, wurden nochmals Energien freigesetzt. Kilometer 41 nahm man so im vorbeigehen mit und bog dann in den Spiridon-Louis-Ring ein, der die Läufer dem ersehnten Ziel näher brachte. Im Marathontor erreicht, wo wir mit Discomusik, bunten Scheinwerferspots und künstlichem Nebel begrüßt wurden. Als man die wenigen, aber emotionalen Meter im Tor hinter sich hatte, wurde es plötzlich wieder taghell und eine dreiviertel Stadionrunde wurde zum Triumphzug unter der Anfeuerung einiger tausend Zuschauer. "Es war schon ein Glücksgefühl in solch einer Umgebung und Atmosphäre ein Marathon zu beenden und dies sogar mit persönlicher Bestzeit", wie Michael Frank mit einem kritischen Blick auf die eigene Uhr höchst erfreut feststellte. Angetreten war er seine Zeit von 3:48 Std. beim Marathondebüt im letzten Jahr zu unterbieten, jetzt war er fast 24 Minuten schneller. Der Rasen im Stadion füllte sich nach und nach mit Chiemgauer Läufern, und alles hörte sich so an, wie es auch aussah. Laut, glücklich, aufgedreht. Als hätte der FC Bayern gerade ein Fußballspiel gewonnen.

Die Endzeiten lagen am Ende auch in diesem Jahr zwischen drei und viereinhalb Stunden. Jetzt sind sie keine Jogger mehr sondern richtige Läufer, wie es auch auf den Zertifikaten zu lesen war, die im Rahmen einer Abschlussfeier Ende Oktober von den Initiatoren der Aktion an die erfolgreichen Teilnehmer überreicht wurden.

Vergessen werden sollten auch auf keinen Fall die Läuferinnen und Läufer, die sich heuer nur auf die Halbmarathondistanz gewagt hatten, sich aber vornahmen nächstes Mal ganz bestimmt beim Marathon dabei zu sein. Und vor allem auch nicht diejenigen, welche es nicht mehr bis zum Termin in München erwarten konnten und schon zuvor in Graz, in Berlin oder gar in New York ihre 42,195 km bravourös absolviert hatten.

Platzierungen und Zeiten der Teilnehmer

28.9. Marathon Berlin
Damen: 267. Schuster, Anna 3:29:36; 3867. Danner, Petra 4:44:16; 3849. Freiwang, Martina 4:55:45 Herren: 9661. Huber, Helmut 3:52:51

5.10. Marathon Graz
Herren: 1210. Chaloupka, Gerhard 4:26:50

12.10. Marathon München
Damen: 210. Bordihn, Karin 3:40:56; 418. Haase, Stefanie 3:56:40; 475. Buchöster, Gabi 3:58:56; 689. Holzbauer, Maria 4:12:07; 756. Selig, Beate 4:16:12; 1079. Zurek, Elke 4:42:20; 884. Huber, Gaby 4:25:24; 962. Mähringer, Elisabeth 4:31:21; 1228. Hartmann, Heike 5:08:16 Herren: 922. Kraus, Bernhard 3:14:40; 1169. Scheufele, Thomas 3:19:21; 1180. Kluge, Werner 3:19:30; 1209. Eisenreich, Stefan 3:19:42; 1513. Frank, Michael 3:24:42; 2224. Taubert, Wolfgang 3:32:53; 2767. Hausner, Christian 3:39:00; 2804. Siglreitmaier, Franz 3:39:23; 2828. Köll, Martin 3:39:37; 2944. Kerner, Norbert 3:41:08; 3387. Ziegler, Norbert 3:46:15; 3466. Berger, Maximilian 3:47:09; 3533. Englram, Peter 3:47:55; 4024. Pölzl, Werner 3:53:25; 4293. Poller jun., Max 3:55:52; 4686. Kosian, Josef 3:59:17; 5969. Gärtner, Elmar 4:21:11; 6695. Zurek, Maik 4:42:20

2.11. Marathon New York
Damen: 3600. Ungethüm, Annemarie 4:28:45 Herren: 21308. Benning, Dieter 5:38:07

Das Trainingskonzept hat sich offenbar bewährt. Auch im Spitzenbereich, denn nach dem dritten Platz im letzten Jahr wurde Birgit Koch von der LG Rupertiwinkel dieses Jahr Zweite im Gesamteinlauf bei den Frauen in einer phantastischen neuen Kreisrekordzeit von 2:49:01 Std. Die mehrmalige Bayerische Meisterin im Berglauf und über Halbmarathon bestritt hier in München erst ihren zweiten Marathon und verbesserte ihre Vorjahreszeit um fast sieben Minuten. Bei einem Testwettkampf im Vorfeld des München Marathons stellte sie ebenso einen neuen Kreisrekord über die Halbmarathondistanz in 1:18:56 Std. auf. Sie trainiert nach demselben Konzept, wie die anderen Marathoneinsteiger auch, aber natürlich unter etwas anderen Gesichtspunkten, was Quantität und Intensität entspricht.

Vielleicht werden es noch mehr sein, die nächstes Jahr einen Start beim Marathon wagen wollen. Im BLV Kreis Chiemgau zumindest laufen die Planungen für eine Neuauflage der Aktion bereits an. Nachzulesen sind die Informationen zur Trainingsgruppe und der Aktion auf den Webseiten des BLV Kreises Chiemgau im Internet unter www.leichtathletik-chiemgau.de.